Besuch 2011

Joint venture mit „Dem da oben“

Sr. Karolines Besuch in der Schweiz im Mai 2011

«Der Höhepunkt des Programms war die grossartige Präsentation von Sr. Karoline Mayer, Gründerin und Leiterin der „Fundacion Cristo Vive“.  In ihrer bescheidenen, aber leidenschaftlichen Art zeigte Sr. Karoline, die mittlerweile eine grosse und erfolgreiche Organisation führt, welche in Chile, Bolivien und Peru für die Erziehung, Ausbildung und Gesundheit der Armen einsteht, dass Mitleid und Geschäft Hand in Hand gehen können.»

Dies die Bilanz von Dr. Dorit Salis, der Organisatorin des Lateinamerika-Tages in Zürich. Ihr Geschäft funktioniere daher so gut, meinte Karoline im Verlaufe ihres Referates, weil sie ein „joint venture“ führe mit „Dem da oben“. Sie verstand es ausgezeichnet, die rund hundert anwesenden Geschäftsleute, Botschafter und Handelsvertreter zu überzeugen, dass keine Entwicklung stattfinden kann, ohne die wahren Probleme der Bevölkerung zu berücksichtigen und den Leuten Chancen zu eröffnen, selber zu einem erfolgreichen Leben beizutragen.

Der Lateinamerika-Tag in Zürich, der am 12. Mai 2011 stattfand, wurde von der Lateinamerikanischen Handelskammer in der Schweiz und der Schweizer Aussenhandelsförderung OSEC organisiert. Er diente der Information zu Geschäftsmöglichkeiten, der Meinungsbildung, der Kontaktpflege. Sr. Karoline wurde zur Teilnahme eingeladen und war beim anschliessenden Lunch und den „Marktplatz-Gesprächen“ eine besonders begehrte Gesprächspartnerin. Wir hoffen, dass die Kontakte Folgen zeigen werden und sich für die „Fundacion Cristo Vive“ neue Möglichkeiten ergeben.

Begegnungsmöglichkeiten mit Karoline wurden vor allem in zwei Gemeinden wahrgenommen, mit denen sie besonders verbunden ist. In Herrliberg am Zürichsee gestaltete Karoline zusammen mit dem reformierten (evangelischen) Pfarrer den Sonntagsgottesdienst. Die Jugendmusik bereicherte musikalisch und man merkte, dass Karoline hier ein Heimspiel bestritt. Angeregte Gespräche beim folgenden Apéro (Stehempfang) brachten Mitglieder und Freunde von „Cristo Vive Schweiz“ zusammen.

In Embrach, in der Nähe des Rheins, wurde ein besonderes ökumenisches Zeichen gesetzt. Wir feierten am Samstag mit Karoline und dem katholischen Priester in der reformierten (evangelischen) Kirche die Vorabendmesse zum Sonntag. Wie immer verstand es Karoline in diesem eindrücklich gestalteten Gottesdienst, den Bogen zu spannen von den biblischen Texten mit ihren Botschaften zum Heute und unserem Wirken in der Welt. Darüber und auch über die Situation und Entwicklung in Chile, Bolivien und Peru unterhielten wir uns lange und angeregt beim anschliessenden Imbiss. Ein Treffen mit dem Vorstand des „not-netz sankt petrus“ eröffnete Blicke in die Zukunft und überzeugte von der Notwendigkeit, uns weiterhin einzusetzen und verbunden zu wissen mit den benachteiligten Menschen in Chile, Bolivien und Peru.

Auf der Grundlage eines bereits früher stattgefundenen und jetzt aktualisierten Interviews sowie von neu aufgenommenen Fotos verfasste der Chefredaktor des „forum“, der Zeitschrift der katholischen Kirche im Kanton Zürich, einen am 23. Juni 2011 veröffentlichten Artikel. Mit seinem Blick von aussen hat er das Wesen Karolines trefflich erfasst und ihre Mission klar umrissen. Anfangs- und Schlussabschnitt des Artikels sollen diesen Bericht abschliessen.

«Sie ist direkt und kommt ohne Umschweife zur Sache. Es ist unsere erste Begegnung und sie endet damit, dass mich Karoline umarmt – aber das kommt mir dann schon ganz selbstverständlich vor. Die zierliche 68jährige Ordensfrau hat eindeutig eine Begabung zur liebenswürdigen Vereinnahmung.» ... «Gewiss, Karoline Mayer ist zierlich, charmant und ihre Augen funkeln – aber sie ist auch zäh, ausdauernd und unnachgiebig. Alles zusammen ergibt eine Persönlichkeit, die über unendliche Energie zu verfügen scheint. Gewiss, ihr Glaube hat sie so stark gemacht – aber ihre Kraft kommt mit Sicherheit auch von dort, wohin Karoline ihre Kraft verschenkt, von den Menschen, mit denen sie nun seit 40 Jahren zusammenlebt und die sie haben vergessen lassen, dass sie doch eigentlich einmal nach China aufbrechen wollte.»

Dr. Karl Kistler, Vorstandsmitglied FCV Schweiz