FCV Schweiz

Schweizer Unterstützungsverein für die Fundacion Cristo Vive

In einer früheren Nummer des "Info Cristo Vive Europa" konnte man lesen, wie Karoline in die Schweiz kam. Im letzten Sommer wurde nun in Herrliberg am Zürichsee ein Verein gegründet mit dem Namen "Schweizer Unterstützungsverein für die Fundación Cristo Vive - FCV Schweiz“. Der Verein bezweckt die finanzielle und informelle Unterstützung der „Fundación Cristo Vive“ in ihren Projekten in Lateinamerika und die Vernetzung mit anderen Organisationen im In- und Ausland, die die „Fundación Cristo Vive“ unterstützen. Er wurde gegründet, um die seit langem bestehenden Bande zwischen Karoline, ihren Werken und der Schweiz zu festigen und neue Leute für die Fundacion Cristo Vive zu begeistern.

Über die Gründung und den zuvor gefeierten Gottesdienst am 12. August 2007 verfasste Ruth Haag*, frühere Kirchenpräsidentin von Herrliberg und seit 25 Jahren eng mit Karoline verbunden, den folgenden Bericht.

Ruth Haag berichtet über Sr. Karolines Besuch 2007 und die Vereinsgründung

Es war fast ein wenig ein "Freundschaftstreffen" - wer schon irgendwie mit Karoline in Kontakt gekommen war, kam, sie wieder zu sehen und sie wieder zu hören. Liebevoll eingeführt von Frau Franziska Hildebrand - und begeistert vorgestellt von Pfr. C. Capaul hat sie von ihrer Arbeit in Chile, Bolivien und Peru berichtet.

Während Jahren erinnerte ein grosser Wandteppich in unserer Kirche an Karolines Gemeinde in den Armenvierteln von Santiago. Verschiedentlich war Karoline schon in Herrliberg und wirkte an Gottesdiensten mit. An diesem Sonntag hat sie der Gemeinde ein Geschenk gebracht - eingewickelt in ein farbenfrohes bolivianisches Tuch: Eine Christusgestalt ohne linken Arm.

Was für ein seltsamer, ungewohnter Anblick. Die Figur des gekreuzigten Christus - schmächtig, weiss - wahrscheinlich indianischen Ursprungs - einarmig, hilflos - nicht nur gekreuzigt, auch noch "amputiert". Irgendwann - irgendwo ist dieser Arm abgebrochen - versehentlich oder absichtlich.

Karoline hat erzählt: Der linke Arm würde gebraucht zum Protestieren - zum Kämpfen - vielleicht zum Revolutionieren. Chile hat unendlich schwierige Jahrzehnte politischer Kämpfe hinter sich. Der erhobene linke Arm als Zeichen des Protestes.

Mich hat diese Figur tief bewegt. Der fehlende Arm macht sie für mich noch viel eindringlicher. Könnte das bedeuten, dass man - oder wir - den linken Arm ersetzen sollten?

Nicht um Kampfesparolen zu verbreiten - auch nicht um lautstark die Politik Chiles zu kritisieren. Aber könnte dieser fehlende linke Arm gleichsam ein Aufruf sein, vermehrter, intensiver, bewusster für die Solidarität mit den Armen einzustehen? Das Brot mit den Armen teilen, wie Karoline es nennt. Ein gewaltloser Protest der Liebe? Die anschliessende Predigt vom Zachäus auf dem Maulbeerbaum hat den Gedanken bestärkt.

Im Kirchenhügel drüben konnte man bei einem einfachen Zmittag mit Karoline persönlich sprechen - und anhand von gut kommentierten Bildern konnten auch die Zusammenhänge zwischen Armut - Alkoholismus - Drogen und mangelnder Bildung vermittelt werden.

Die Herrliberger sind vertraut mit der Arbeit der verschiedensten Hilfswerke. Zu den "dauerhaften" Projekten gehören aber Sr. Karolines Werk in Chile und Marianne Spillers Arbeit in Brasilien. Im Laufe der Jahre haben sich die Kontakte vertieft und gefestigt. Der kürzliche Besuch von Pfr. Capaul der beiden Werke hat erneuten Impuls gegeben. Längst schon bestand die Absicht, einen Schweizer-Verein für Karolines Werk zu gründen, analog des Unterstützungsvereins in Deutschland . Dieser Verein heisst: "Schweizer Unterstützungsverein für die Fundacion Cristo vive", in der Kurzform "FCV Schweiz". Gestern nun war der  grosse Tag. Bereits haben sich viele Herrliberger als Mitglied eingetragen. Wer weiter interessiert ist daran, kann sich bei Frau Hildebrand melden.

Vor einigen Monaten ist  ein Buch über Karolines Werk entstanden. In ausserordentlich bewegender Art schreibt Karoline über ihre Jugend, über die Beweggründe Ordensfrau zu werden und ihre Arbeit in Südamerika. Das Buch trägt den Titel "Das Geheimnis ist immer die Liebe". In diesem Buch berichtet Karoline auch über ihre Erfahrungen in der politisch so schwierigen Zeit. Allen Belastungen zum Trotz war für sie nur eines wichtig: die Liebe. Vielleicht auch als linker Arm - zum Protest für die Liebe.

Ruth Haag

* Ruth Haag ist am 28. Oktober 2017 verstorben. Einen Nachruf von Schwester Karoline finden Sie nebenan unter «Weiterführende Artikel»